Nach unserer Tour entlang der Ostsee (#13 in unserem Blog), sind wir Richtung Süden nach Hann. Münden gefahren – ein perfekter Kurztrip! Wir haben eine Tagestour durch eine Stadt voller Geschichten und Traditionen gemacht.

Drei Flüsse treffen sich in Hann. Münden
Drei Flüsse treffen sich in Hann. Münden

Wir starten unsere Tour natürlich vom Wohnmobil Stellplatz auf dieser tollen Insel inmitten der Stadt.

Der Stellplatz

Der Stellplatz in Hann. Münden
Der Stellplatz in Hann. Münden

Eigentlich muss man sagen: Tolle Idee von der Stadt hier einen Stellplatz einzurichten. 30 Wohnmobile haben hier Platz, dazu gibt es eine Ver- und Entsorgungsstation. Bezahlt werden kann an einem Automaten oder via App. Und der Platz liegt perfekt – ganz schnell ist man in der Innenstadt.

Wenn man auf die Insel drauf fährt, sieht man direkt einen Campingplatz, dieser wird von einem Unternehmer geführt und damit nicht in städtischer Hand. Dafür hat der Campingplatz alles, was das Camperherz begehrt. Er hat natürlich auch einen sehr hohen Preis und was uns störte: die Einfahrt ist sehr eng.

Wir hatten aber von Anfang an den Stellplatz unweit des Wesersteins in der Tanzwerder Straße eingeplant. Da wir autark stehen konnten, war es auch eine Entscheidung anhand des Preises.

Aber nun geht’s los endlich in die Stadt:

Doch wieso Hann. Münden? Hannover ist noch ein gutes Stück entfernt? Auf der Internetseite der Stadt ist zu lesen: Einst schlicht als Münden bekannt, sah sich die Stadt mit einer Herausforderung konfrontiert: Ihre Namensvetterin, das westfälische Minden, sorgte immer wieder für Verwechslungen. Um sich klar von anderen Orten mit ähnlich klingenden Namen zu differenzieren, erhielt Münden einen prägnanten Zusatz vom Kurfürstentum Hannover: Hannoversch Münden, gekürzt Hann Münden.

Dabei hat die Stadt 24.000 Einwohner, ist eingebettet in die drei Flüsse Werra, Fuld und Weser. In der direkten Umgebung gibt es wundervolle Wälder, die – laut Geschichte – wohl auch die Gebrüder Grimm für ihre Märchen inspiriert haben.

Das historische Rathaus

Das historische Rathaus
Das historische Rathaus

Wer vom Stellplatz aus in die Stadt fährt oder läuft, der wird optisch gleich mit dem historischen Rathaus von Hann. Münden überrascht.

Eine aufwendige und sehr bunte Schmuckfassade ziert das Rathaus von außen. Sie wirkt sehr gepflegt. Der Eingangsbereich wirkt wie ein Portal. Gelbe Pfosten säumen den Eingang in dieses wundervolle Gebäude im Stil der weserrenaissance.

Auf der Nordseite ist dieser Eingang, links davon eher ein schlichtes Gebäude, auf der rechten Seite sieht man einen doppelgeschossigen Erker – er wird Utlucht genannt. Der Ursprungsbau ist um 14. Hundert. Im 17. Jahrhundert wurde es nochmal umgebaut. Heute ist hier das Rathaus, das Standesamt und die Tourist-Information zu finden. In der Rathaushalle sind Wandbilder zu sehen, die die Stadtgeschichte erzählen. Von außen auffallend sind Pegelmarken. Sie zeigen, wie hoch in der Vergangenheit manch ein Hochwasser gestanden hat.

Fachwerkhäuser in der Innenstadt

Wir hatten das große Glück gerade eine Stadtführung unweit des Rathauses zu erleben. Der Stadtführer in edlem Gewand erläuterte der Gruppe wundervoll, plastisch und sehr detailliert die Vergangenheit und Geschichte der Stadt. Wir lauschten ein wenig bevor wir weiter durch die Innenstadt gingen. Die zahlreichen Fachwerkhäuser, das wundervolle Ambiente innerhalb der Straßen – einfach ein perfekter Flair, den man hier genießen darf. Das Wetter war gut, ganz viele Menschen zog es in die Stadt um zu Flanieren, zu erzählen und die Zeit zu genießen. Beeindruckend schöne Häuser, ein tolles Fachwerk und so schön zu sehen, dass in der Innenstadt so viele Geschäfte waren und alle auch richtig belebt! Wir sind dann – unsere E-Roller schiebend – durch die Innenstadt durch und in einem kleinen aber feinen Park gelangt. Auch hier waren um uns herum Gebäude mit viel Geschichte zu sehen. Da wir weder einen Stadtführer in der Touristeninformation geholt hatten noch dem Stadtführer mit seiner imposanten Kleidung gefolgt waren, standen wir nun da – wussten nicht, was die Gebäude uns sagen wollen. Also hier gut gemeinter Tipp: Seid besser vorbereitet wie wir! Geht ins Rathaus zur Touristinformation und holt Euch einen Guide oder nutzt die App dazu!

Dann findet ihr auch ganz sicher die St. Blasius Kirche…

Das Welfenschloss

Auf der Internetseite der Stadt ist zu lesen, dass das Welfenschloss in Hann. Münden im Jahr 1501 durch Herzog Erich I. von Lüneburg-Braunschweig als gotischer Bau errichtet wurde. Er diente fortan als Residenz der Welfen. 1560 wurde es durch einen Brand fast vollständig zerstört und durch Herzog Erich II. im Stil der frühen Weserrenaissance wieder aufgebaut.

Das Welfenschloss
Das Welfenschloss

Das heutige Welfenschloss ist ein eindrucksvoller Überrest dieser Herrschaftszeit.

Heute findet man neben dem Stadtarchiv, der Stadtbücherei und dem Amtsgericht auch das Städtische Museum im Schloss. Es gibt auch Führungen innerhalb des Gebäudes – diese haben wir allerdings nicht besucht.

Die Stadt ist vom Wasser umgeben
Die Stadt ist vom Wasser umgeben

Vom Welfenschloss ging die Fahrt entlang der Weser an die Flüsse Fulda und Werra. Hier gibt es wieder eine kleine Insel mit einem liebevoll angelegten Garten. Empfangen wird man hier von Dr. Eisenbart. Johann Andreas Eisenbart empfängt uns im Doktorwerder Skulpturengarten. Dr. Eisenbart wurde 1663 in Oberviechtach geboren. Auch eine der Persönlichkeiten, die die Stadt bekannt machten.

Werrabrücke

Hier – zwischen den Flüssen – bei strahlendem Sonnenschein kann man einfach nur die Zeit genießen. Viele Passanten hatten sich ein Eis gekauft und saßen auf der Brücke. Der Werrabrücke. Sie wurde 1250 erbaut und ist damit eine der ältesten Brücken, die es in Norddeutschland gibt.

Wasserkraftwerk
Wasserkraftwerk

Wie wäre es mit einer Schiffstour oder einer Kanutour? Das kann man sich hier so richtig gut vorstellen. Sicherlich kommen Wassersportler hier auf ihre Kosten. Aber auch mit dem Fahrrad oder entlang auf einer der zahlreichen Wanderstrecken – es ist hier Märchenhaft schön.

Ob auf der Durchreise, als Tagestour, Kurztrip oder entlang der Märchenstraße – Hann. Münden ist einen Besuch wert!

Dr. Eisenbart - er hat ein Denkmal in Hann. Münden
Dr. Eisenbart – er hat ein Denkmal in Hann. Münden

Noch zwei Worte zum Stellplatz:

Für Wohnmobilisten mag es dort sehr schön sein. Unschön ist, wenn einzelne Bürger dann herumlaufen und die Wohnmobile mit Kennzeichen fotografieren, um sie der Stadt zu melden. Begründung: man nehme den PKWs den Platz weg? Bei so einem riesigen Platz? Und davon abgesehen – die Beschilderung ist schwierig auszumachen.

Und – man beendet alles immer positiv:

Auf dieser Insel steht auch der Weserstein. Er markiert die Stelle, wo Fulda und Werra zur Weser werden. Der Geburtsort der Weser also.

Auf dem Stein steht auch ein Gedicht aus dem Jahr 1899. Es lautet:

Wo Werra sich und Fulda küssen

Sie ihre Namen büßen müssen

Und hier entsteht durch diesen Kuss

Deutsch bis zum Meer der Weserfluss

Wir haben auch ein Video hierzu gemacht – schaut bei Youtube nach unserem Kanal!